Regine Merkle (1875 - 1903)

Regine Merkle, 1875 in Freudenstein geboren, geht 28jährig ins Wasser des Kraichsees. Was zunächst als schwermütiger Abschluß erscheint, gewinnt durch einen Fund in ihrem Schlafzimmer eine neue Dimension:

Wohl 500 Gedichte werden dort entdeckt, 350 davon wahrscheinlich gleich von der Familie vernichtet. Die etwa 150 erhaltenen Gedichte werden erstmals vollständig abgedruckt und auf Regine Merkles Lebenssituation hin untersucht. Eine Autodidaktin, eine inmitten der eigenen Familie Fremde, eine Arbeitsunwillige, eine deshalb mehr Gelittene als Akzeptierte - sie schreibt Gedichte, die ganz offenbar Mittel zum Überleben sind.

 

Die Entstehung des Ortsnamens Freudenstein

(Eine alte Sage)

Vor langen, längst vergangnen Tagen
zwei Klöster nahe beisammen lagen:
Das berühmte Mönchskloster Maulbronn,
das Nonnenkloster Derdingen, zwei Stunden davon.

Auch unter das heilige Mönchsgewand
die Liebe ihren Eingang fand;
und auch die Nonnen, wie war zu hoffen,
hatten die Pfeile Gott Amors getroffen.

Die Herzen hatten sich zwar gefunden;
doch ach! Das Gelübde hielt sie gebunden.
Sie durften sich offen nicht angehören,
ohne Strafen und Bann heraufzubeschwören.

Doch die Lieb macht erfinderisch jederzeit.
Von den Klöstern je eine Stunde weit
lag, von Bergen umschlossen, ein stilles Tal,
keine Seele bewohnte es dazumal.

Dort kamen sie nun zum Stelldichein
zusammen an einem großen Stein;
und  weil kein Späher sie jemals fand,
ward “Freudenstein” dieser Stein genannt.

Und als später ein Dörflein im Tale erstand,
wurde dieses nach jenem Steine genannt,
auf daß immer die Erinnerung bliebe
an die heimliche Mönchs- und Nonnenliebe.

(Regine Merkle)

 

Gedankensplitter

Das größte Wunder der Mutter Natur
ist, daß sie mit ewiger Kraft,
aus kleinen, geringen Mitteln nur
so unendlich Großes schafft!

 

Am Mühlteich

Am Mühlteich steh ich sinnend
und schau dem Rade zu,
wie sich's beständig drehte
gleichmäßig ohne Ruh!

Die Wassertropfen sprühen
vom Rade in die Höh,
sie stürzen wieder nieder
und fallen in den See.

So wie das Rad der Mühle
geht auch das Rad der Zeit:
Auch es steht niemals stille,
nicht morgen und nicht heut!

Die Tropfen, die zerstäuben,
sie sind sich alle gleich,
und doch sind's wieder andre,
die fallen in den Teich.

So kommen auch die Menschen,
stets andre kommen her,
versinken wie die Tropfen
zurück ins ewige Meer.

Die gleichen Leidenschaften,
die gleiche Tugend sehn
wir auch an den Geschlechtern,
die kommen und vergehn.

 

Gedankensplitter

Man sagt, es wächst der edle Saft der Reben,
um Menschenherzen zu erheben!
Doch seh ich, daß die meisten unter allen
den Wein nur trinken, um - zu fallen!

 

Allerlei Narra

A Dorfschulz will schnell uffs Feld,
do hot ehn a "Prifatje" gstellt.
Dear verzällt ehm lang ond broit,
wia ehm sei "Bienenstand" mach Freud,
ond halt do uff dean guata Ma,
weil er halt gar koi End brengt na.
Z'letscht sait dr Schultes ond hat glacht:
"Gott hat doch allerhand Narra gmacht!
Gäulsnarra geit's, Hundsnarra au,
au Taubanarra viel muaß hau,
au Bloamanarra, gnuag, wie's scheint.
Sie aber send a - Bienafreund!"

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